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Wohnmobil Stromversorgung

Lesedauer: 6:29 min



Die Stromversorgung im Wohnmobil


Für Camper ist der Urlaub im Wohnmobil die perfekte Art zu entspannen. Raus in die Natur, losgelöst vom Trubel des Alltags und den Anfragen der Mitmenschen. Auf einen gewissen Grad an Luxus verzichten wir dabei ungern. Daher benötigt jedes Wohnmobil eine Stromversorgung. Doch schnell fühlt sich der Laie im Dschungel der Begriffe wie erschlagen. Landstrom, Wechselrichter, verschiedene Stromkreise, Bordbatterie und autarke Stromversorgung – wir bringen Licht ins Dunkel und erklären Ihnen alle wichtigen Punkte.

Strom durch den blauen Stecker


Die Grundlage für die Stromversorgung in Ihrem Wohnmobil ist die Frage: Woher kommt der Strom? Die Fahrzeuge weisen spezielle Anschlüsse an der Außenseite auf. So verbinden sie Sie mit den Stromsäulen der Campingplätze und damit dem Stromnetz. Das bringt Ihnen 230 Volt Wechselspannung über den – unter Campern bekannten – blauen Stecker mit den drei Stiften. Darüber verfügen Sie dauerhaft über Elektrizität und schonen Akku oder Batterie.

Sie finden die Säulen meist an jedem Campingplatz oder Wohnmobil-Stellplatz, benötigen aber Ihr eigenes Kabel. Die Ansprüche daran sind genau geregelt. Daher sind ein Querschnitt von mindestens 2,5 Quadratmillimetern sowie eine Maximallänge von 25 Metern vorgeschrieben. Achten Sie beim Kauf des Kabels darauf, dass es die Bezeichnung H07RN-F aufweist – diese Kabel sind für den dauerhaften Einsatz im Freien ausgelegt. Gleichzeitig halten sie hohen mechanischen Belastungen stand, wie dem Darüberfahren von Autos. Die Köpfe an beiden Enden sind sogenannte CEE-Stecker, die die Norm auf europäischen Campingplätzen darstellen. Sie verfügen über die Schutzart IP44, sind also vor Spritzwasser und Fremdkörpern geschützt. Achten Sie beim Verlegen des Kabels dennoch darauf, dass Steckverbindungen nicht in Pfützen oder einem starkem Regenguss liegen.

In manchen Nicht-EU-Ländern gibt es noch Schukostecker – dann brauchen Sie einen CEE-Adapter, um den Strom aus dem Netz zu beziehen. Beachten Sie hierbei aber, dass dieses Vorgehen unzulässig ist. Sind Sie viel außerhalb Europas unterwegs, sind sie allerdings unerlässlich, da Sie sonst keine Möglichkeit haben, Ihr Wohnmobil für die Stromversorgung ans Netz anzuschließen.

12 Volt oder 230 Volt – welcher Stromkreis ist richtig?


Ihr Wohnmobil greift auf zwei Energiequellen zu: die mobile und eine stationäre. Letztere benötigt den Anschluss an die Stromsäule eines Campingplatzes oder bei Ihnen Zuhause. Die mobile ist fest in Ihrem Fahrzeug verbaut. Sie stellt eine Batterie dar, die allerdings weniger Energie erzeugt. Mit 12 Volt Gleichspannung versorgt sie die wichtigsten Geräte mit Strom, wie den Kühlschrank und die Heizung. Ist das Wohnmobil an das Stromnetz angeschlossen, aktiviert das den zweiten Stromkreislauf mit 230 Volt.


Das erlaubt die Nutzung weiterer Geräte, die nicht mit dem Kreislauf mit 12 Volt verbunden sind – wie beispielsweise eine Kaffeemaschine – sowie die Versorgung der 230-V-Schukosteckdosen und ähnliches. Gleichzeitig lädt der 230-Volt-Stromkreis die Batterie, wodurch er indirekt die Geräte am 12-V-Stromkreis speist. Es sind also beide Spannungen an der Stromversorgung Ihres Wohnmobils beteiligt und somit wichtig.

Komponenten der Stromversorgung im Wohnmobil


Die Stromversorgung Ihres Wohnmobils setzt sich aus verschiedenen Einzelteilen zusammen. Dazu gehören Kabel, Steckdosen und Verteiler, sowie solche, die keine Rolle im normalen Haushalt spielen. Ein Wohnmobil stellt spezielle Anforderungen an den Strom und wie er generiert wird. Es ist nicht permanent an das öffentliche Netz angeschlossen, erfordert aber weit mehr Energie als beispielsweise ein normaler PKW. Lesen Sie hier, welche Bestandteile dazugehören und was es dabei zu beachten gibt.

Der Nutzen des Wechselrichters


Ein Wechselrichter ist in vielen Fällen eine wertvolle Ergänzung für die Stromversorgung Ihres Wohnmobils. Im Normalfall sind unterwegs bloß die 12-Volt-Geräte nutzbar, weil Sie auf die Spannung der Batterie beschränkt sind. Mit dem kleinen Helfer ändern Sie das: Er wandelt die 12 Volt in 230 Volt um und versorgt so die Steckdosen mit einer 230-V-Netzspannung. Sie sind dabei nach wie vor auf die Kapazität der Batterie angewiesen. Daher ist es ratsam, den Wechselrichter nur zu verwenden, wenn er benötigt wird – danach sollten Sie ihn wieder ausschalten.

Viele herkömmliche 230-Volt-Geräte gibt es auch in 12-Volt-Varianten, mit wenigen Ausnahmen. Steht Ihnen kein Zugang zum 230-V-Stromnetz zur Verfügung, sind unter anderem Wasserkocher, Haarföhn und Kaffeemaschinen nur durch den Wechselrichter nutzbar.

Starterbatterie und Boardbatterie


Jedes Wohnmobil verfügt über mindestens zwei Batterien. Einmal die Starterbatterie, die jedes Fahrzeug hat, und dann die Bordbatterie. Erstere sorgt dafür, dass Ihr Wagen überhaupt startet und dass Radio, Zentralverriegelung und anderes funktionieren, wenn der Motor aus ist. Ihre Stärke liegt in kurzen, aber starken Energieentladungen. Es ist problematisch für sie, wenn sie lange Zeit viele Verbraucher versorgt. Daher ist sie nicht für den Betrieb der Zusatzsausstattung Ihres Wohnmobils geeignet.

Die Bordbatterien sind eine zusätzliche Energiequelle, die diese Aufgabe übernehmen. Sie sind für eine kontinuierliche Entladung ausgelegt und können deutlich mehr Ladezyklen liefern als eine Starterbatterie. Durch den gänzlich anderen Aufbau ist die Versorgungsbatterie besser geeignet, um Kühlschrank, Beleuchtung und Ähnliches zu betreiben. Ihr Wohnmobil benötigt daher mindestens eine Batterie dieser Art.

Je nach Größe der Batterie ist ihre Energie begrenzt. Daher ist besonders die Bordbatterie auf Wege angewiesen, um sie regelmäßig wieder aufzuladen. Anders als die Starterbatterie ist sie in frequentem oder dauerhaftem Einsatz. Für die Nachladung eignen sich verschiedene Systeme:

⦁ die Kopplung an den 230V-Kreislauf über ein Netzladegerät

⦁ die Verbindung mit autarken Stromversorgungen wie Solar, Generator oder Brennstoffzelle

⦁ der Anschluss an die Lichtmaschine, über beispielsweise einen Ladebooster, zum Laden während der Fahrt

Die richtige Boardbatterie

Die Einrichtung Ihres Wohnmobils fordert bestimmte Eigenschaften der Bordbatterie. Nicht nur braucht sie eine große Kapazität von 100 bis 200 Ampere, je nach Typ. Außerdem ist es erforderlich, dass sie wartungsfrei und temperaturbeständig ist, Tiefentladungen verträgt und mit hohen Strömen klarkommt. Das stellt sicher, dass Ihre Batterie dauerhaft und bei allen Temperaturen funktioniert. Darüber hinaus gewährleistet es Ihre Sicherheit, wenn sie diesen Voraussetzungen entspricht.

Geeignet für diese Ansprüche sind GEL- und AGM-Batterien sowie seit einigen Jahren auch Lithium-Batterien. Dabei haben die Letztgenannten die meisten Vorteile: Sie sind leistungsstärker als die herkömmlichen und gleichzeitig leichter. Zudem vertragen sie häufige Tiefentladungen, was bei den anderen noch zu Problemen führt. Allerdings liegen sie im Preis deutlich höher, gewinnen aber immer mehr Marktanteile.

AGM-Batterien sind von Vorteil, wenn es um größere Verbraucher wie Kaffeemaschinen in Verbindung mit einem Wechselrichter geht. Sie vertragen höhere Belastungen gut, selbst im Winter. Dafür reagieren sie empfindlicher auf hohe Temperaturen. Allerdings sind sie dank geringem Innenwiderstand leicht und schnell zu laden, auch durch die geringeren Ströme einer Solaranlage. Tiefentladungen vertragen sie hingegen nicht.

GEL-Batterien werden in der Regel bei kleineren Strömen eingesetzt. Sie kommen mit geringer Entladung über einen langen Zeitraum gut klar. Selbst starke Tiefentladung verkraften sie, sofern sie direkt danach wieder geladen werden. Wenn kein größerer Wechselrichter zum Einsatz kommt, punkten die Batterien mit ihrer Ausdauer. Ab einem Ladezustand von circa 80 Prozent tut sich die Batterie mit der Stromaufnahme jedoch schwer. Das ist besonders bei der Ladung mit kleinen Strömen über Solar hinderlich. Die letzten 20 Prozent bis zur Vollladung dauern daher etwas länger. Dies gilt ebenfalls für AGM Batterien, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt.

Lithium-Batterien hingegen sind für alle Nutzungsfälle der optimale Begleiter. Durch ihren niedrigen Innenwiderstand sind sie für Großverbraucher geeignet. Dadurch sind sie ideal für die Kombination mit einem Wechselrichter. Im Einsatz mit kleineren Strömen zeigen sie durch ihre höhere Entladetiefe genügend Ausdauer. Dabei steht Ihnen nahezu die komplette Kapazität der Batterie zur Verfügung. Ladeströme werden nahezu bis zur Vollladung im vollem Maß aufgenommen, sodass die Solaranlage deutlich effektiver genutzt werden kann.

Die Vorteile eines Batteriemonitors

Steht Ihnen längere Zeit keine stationäre Stromversorgung für Ihr Wohnmobil zur Verfügung, sind Sie auf die Bordbatterie angewiesen. Deshalb ist es wichtig, dass sie lange hält. Hierfür ist es nötig, dass sie unter optimalen Bedingungen arbeitet. Ein Batteriemonitor beziehungsweise Batteriecomputer hilf Ihnen dabei, das zu überwachen. Der Batteriemonitor zeigt Ihnen alle relevanten Informationen gesammelt an. Dazu gehören zum Beispiel die Batteriekapazität in Prozent, Spannung, der Entladestrom, Ladestrom und die Restlaufzeit. Weiteres Zubehör kontrolliert die Temperatur der Batterie, schützt sie vor Tiefentladungen, gleicht Spannungsniveaus zwischen in Reihe geschalteten Batterien aus und vieles mehr.

Autarke Stromversorgung im Wohnmobil


Stehen Sie gern abseits der ausgeschriebenen Campingplätze oder übernachten häufig auf Rastplätzen, ist eine autarke Stromversorgung sinnvoll. Ihr Wohnmobil erzeugt dank unterschiedlicher Systeme den benötigten Strom selbst. So brauchen Sie keinen oder kaum Anschluss an das Stromnetz. Es gibt hierfür verschiedene Möglichkeiten, die hinsichtlich, Leistung und Preis variieren.


Solarenergie


Die erste, saubere Lösung, die bei einer autarken Stromversorgung des Wohnmobils in den Sinn kommt, ist eine Solaranlage . Sie kreiert im Sommer eine ausreichende Menge an Energie, um Sie ohne Netzanschluss mit Strom zu versorgen. Normalerweise befindet sie sich auf dem Dach, es gibt aber auch sogenannte Solartaschen, wenn Sie dort keinen Platz haben. Bestandteile einer Solaranlage sind die Solarmodule, ein Laderegler und Kabel sowie Montagematerial. Lassen Sie den Einbau aber am besten vom Profi durchführen, um wasserdurchlässige Stellen zu vermeiden.


Generatoren


Im Winter glänzen Notstromaggregate als Ergänzung zum Solarmodul Ihres Wohnmobils. Sie gleichen die fehlenden Sonnenstunden aus und ermöglichen Ihnen so eine autarke Stromversorgung. Ihr Wohnmobil damit in der Hochsaison zu versorgen, verursacht allerdings unter Umständen verärgerte Nachbarn. Zwar erzeugt ein Generator ausreichend Energie für den täglichen Bedarf, doch dabei ist er weder leise noch abgasfrei. Als Notlösung, wenn kein Netzanschluss in Reichweite ist und die Bordbatterie leer geht, ist er eine Bereicherung für Ihr Wohnmobil.


Brennstoffzellen


Für eine vollautomatische und zuverlässige Stromerzeugung ist eine Brennstoffzelle die ideale Lösung. Seit einiger Zeit sind sie als Produkt auf dem Markt erhältlich und leisten Beachtliches für die autarke Stromversorgung eines Wohnmobils. Sie schalten sich automatisch ein, wenn Sie sie benötigen, und laden Ihre Batterien nach. Sie laufen mit Methanol als Brennstoff, den Sie am besten in Ihrem Wohnmobil lagern. Da bei der Verbrennung nur CO2 und Wasserdampf entsteht, ist die Brennstoffzelle sehr umweltfreundlich. Sie entfaltet Ihr Potenzial ebenfalls ergänzend zur Solaranlage.

FraRon – Ihr Fachpartner für Wohnmobil-Technik


Camper leben und lieben es – die unabhängige Freiheit, die ein Urlaub im Wohnmobil mit sich bringt. Wir von FraRon unterstützen Sie tatkräftig dabei, sich auf dieses Erlebnis vorzubereiten. Sie erhalten bei uns alles, was Sie für die Stromversorgung brauchen. Zusätzlich bieten wir mit unserem Einbauservice fachmännische Montagen verschiedener Systeme. Fragen Sie jetzt an.


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